Labrador – Türklinken, Mülleimer und Tierheim

Veröffentlicht: 4. August 2011 in Hund, Leonies Leben 2011
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Heute morgen stand ich im Bad vor dem Spiegel und putzte die Zähne. Da sah ich im Spiegel, wie sich hinter mir die Tür öffnete und mein Labrador ins Bad trottete. Er warf sich auf den Duschvorleger und schaute mich unter dem Motto an: „Nun mach mal ein bisschen zu. Ich will raus.“ Da ich mich nicht gerne hetzen lasse – auch nicht von meinem lieben Hund – putzte ich unbeirrt weiter. Hundi grummelte und ich schloss die Tür, da es mir durch den Luftzug kalt wurde. Hundi grummelte noch einmal, erhob sich, streckte sich und trottete Richtung Tür. Er stellte sich kurz auf die Hinterpfoten, drückte mit den Vorderpfoten auf die Türklinke und sprang wieder runter als die Tür sich öffnete. Er trottete raus und ich mußte abermals die Tür – dieses Mal hinter ihm – schließen.

Da fiel es mir die Geschichte wieder ein, wie er zum ersten mal Türklinken öffnete, die Umgebung erkundete, den Mülltonnen in der Umgebung einen Besuch abstattete und schließlich nach einem Zwischenaufenthalt bei einer netten Familie (aber das ist eine andere Geschichte) im Tierheim landete.

Er war gerade acht Monate alt und allein zu Hause. Mein Mann war auf der Arbeit, die Kinder in der Schule und ich beruflich in Berlin unterwegs. Es war früher Nachmittag und ich war in Berlin  auf dem Weg zum Flughafen, um das Flugzeug nach Bonn zu bekommen. Da klingelte mein Handy und eine Stimme sagte: „Hier ist die Tierarztpraxis Bonn. Ihr Labrador ist bei uns abgegeben worden. Er ist durch den Ort gewandert und Herr Müller hat ihn geschnappt, als er seine Mülltonne durchwühlt hat. Sorgen Sie bitte dafür, dass der Hund besser beaufsichtigt wird und sofort abgeholt wird.“ Ich konnte mir nicht erklären, wie der Hund aus dem Haus kam, rief aber schnell meine Söhne an, die gerade auf dem Rückweg von der Schule waren. Ich wies sie an, bitte doch unverzüglich zur Tierarztpraxis zu gehen und den Hund zu holen.

Kurz bevor ich in Berlin in den Flieger stieg, rief ich noch einmal bei meinem älteren Sohn an, der mir erklärte, dass er den Hund heil und sicher nach Hause gebracht habe. Die Tierarztpraxis habe ihn böse ermahnt, doch besser auf den Hund aufzupassen. Er könne sich jedoch nicht erklären, wie der Hund wohl das Haus verlassen habe. Wir rätselten, waren uns aber schließlich sicher, dass er gelernt haben mußte, Türklinken zu öffnen. Ich war erstaunt, aber auch beruhigt, schaltete das Handy aus und flog nach Bonn.

Als ich das Handy auf dem Köln Bonner Flughafen wieder einschaltete, bekam ich gleich einen weiteren Anruf: „Hier ist das Tierheim Bonn. Ihr Hund ist von der Feuerwehr bei uns abgegeben worden. Bitte holen Sie ihn unverzüglich ab“. Ich war schockiert. Wie konnte es angehen, dass der Hund schon wieder aus dem Hause gekommen war und nun sogar im Tierheim gelandet war? Ich fuhr nicht über Los, sondern unmittelbar zum Bonner Tierheim, um meinen Labrador in Empfang zu nehmen. Dass ich für seinen Aufenthalt bezahlen musste und auch später noch eine Rechnung von der Feuerwehr erhielt, versteht sich von selbst.

Irgendwie schien dem Hund übel zu sein. Die Mitarbeiterin im Tierheim sagte, dass er so hungrig ausgesehen habe und man ihn gefüttert habe. Es scheinen wenig Labradorbesucher im Tierheim zu sein, denn sonst hätte die gute Dame gewusst, dass das Tier immer hungrig aussieht, wenn ihm nicht gerade schlecht ist. Vor unserer Haustür passierte es dann. Er übergab sich und übergab sich und noch einmal. Der gesammelte Inhalt der Mülltonnen aus unserem Stadtteil garniert mit Leckerli aus dem Tierheim bahnten sich den Weg ins Freie. Danach schüttelte er sich und es ging es ihm besser.

Als Sofortmaßnahme brachten wir am nächsten Tag anstelle der Türklinke einen Drehknauf an der Haustür an, so dass der Freigang unseres Hundes ein wenig beschränkt wurde. Er mußte so seine neuen Fertigkeiten zunächst innerhalb der Wohnung an den Wohnungstüren weiter  verfeinern. Heute ist er darin perfekt. Wenn Kater miaut, weil er gerne in das Schlafzimmer möchte, springt Hund hoch und macht für ihn den Türöffner.

Am nächsten Sonntag traf ich beim Bäcker einen Mann, der mir erzählte, dass er meinen Hund kennen würde. Als ich fragte woher, erzählte er mir den Teil der Geschichte, der mir noch fehlte. Was war passiert nachdem der Hund das zweite Mal aus dem Haus ausgebrochen war und wo hatte er die Zeit verbracht bis er im Tierheim landete? Diese wahre Geschichte werde ich morgen erzählen.

Ich wünsche allen Lesern einen schönen Tag und keine bösen Überraschungen.

Kommentare
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  3. Gabi sagt:

    Witzige Geschichte und Gott sei Dank ist Deinem Hund während seiner Freigänge nichts passiert. Du wohnst wohl in einer kleineren Stadt, oder so.
    Meine kann das nicht, mit dem Türen öffnen, oder sagen wir, sie hats noch nie probiert. Bin aber direkt froh darüber, denn so kann es keine Überraschungen diesbezüglich geben.

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  4. Mandy sagt:

    Noch habe ich keines davon, weil das ja auch immer in Sekunden abläuft und man so schnell die Kamera nicht parat hat. Aber da ich heute zu Hause bin, werde ich mal die Kamera in Stellung bringen. Mal sehen, ob es klappt….

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  5. sucherin sagt:

    Das muß ja lustig sein. Wir haben auch immer Kater gehabt, aber zum „Türöffner“ hat es noch keiner gebracht. Hast Du davon ein Foto, wie Dein Kater an der Türklinke hängt? Unser Kater läßt sich allerdings vom Hund die Tür auf machen, da muß er nicht einmal selber arbeiten :-). Auch Dir einen schönen Tag und liebe Grüße

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  6. Mandy sagt:

    Eine schöne Geschichte zum frühen Morgen. Danke fürs erzählen. Weißt du, wir sind mit einem Kater gesegnet, der sich die Türen selbst aufmacht und auch das hat schon so manchen Lacher nach sich gezogen. Er nimmt Anlauf, hängt sich an die Klinke und stößt sich mit einem Beinchen von der Wand ab, so dass die Türe aufgeht….

    Liebe Grüße und hab einen schönen Tag. Mandy

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