Eine Nacht in Saigon und Weiterfahrt nach Kambodia

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013 in LeoniesLeben, Reisen 2013, Vietnam
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Bananenstand in Saigon

Bananenstand in Saigon

Wir brachen am frühen Morgen vom Guesthouse in Mui Ne auf. Und ich war noch einmal über die Herzlichkeit erstaunt, mit der unsere Herbergsfamilie uns Kaffee und Brot brachte und uns verabschiedete. Die gesamte Großfamilie samt Hund war versammelt, um uns und drei weitere Touristinnen aus Korea zum Bus zu begleiten und zum Abschied zu winken.

Morgenverkehr Saigon

Morgenverkehr Saigon

Die Busfahrt nach Saigon oder Ho-Chi-Mingh City, wie die Stadt heute offiziell heisst, zog sich mit über 200 Kilometern in der gewohnten Weise ziemlich lang hin. Doch am frühen Nachmittag erreichten wir Saigon. Was für ein Gegensatz zu Hanoi. Saigon weist ein fast modernes Stadtbild auf. Große breite Prachtstraßen prägen die Stadt und dabei liegt immer noch ein Hauch von Amerika in der Luft. Ob es US Flaggen oder nur der Western Sallon an der Ecke ist. Überall wird gebaut. Eine Großmetropole entsteht. Ich sehe hier im Land auch das erste Mal so etwas wie eine Autobahn. Auf breiten Fahrbahnen wird der Verkehr getrennt nach Autos und Scootern in die Stadt geleitet. Der Bus hält in der Nähe des großen Busbahnhofs am Rande des sogenannten Quarter 1.

Hier im Travellerviertel wimmelt es von kleinen Restaurants und Shops. Neben Essen und Waren aller Art werden in erster Linie Bustickets und Reisepakete für Vietnam verkauft. Die Weiterfahrt ist also gesichert. Zunächst suchen wir unser Hotel, das wir mit Hilfe von freundlichen Hinweisen der einheimischen Bewohner schnell finden. Das Hotel selber ist allersings der absolute Reinfall. Das erste Mal, dass die Buchung über Internet nicht geklappt hat. Es handelt sich um ein dreckiges Loch, dass auch stundenweise vermietet wird. Zum Glück will auch der Besitzer nichts von meiner Buchung wissen. Doch alles kein Problem. Hier im Viertel wimmelt es geradezu von Hotels und Guesthäusern in jeder Qualität.

Nachbars Hund frisst Reis

Nachbars Hund frisst Reis

Schnell ist Ersatz gefunden. Ein Zimmer für eine Nacht in Saigon. Die Besichtigung von Saigon heben wir uns für später auf. Morgen soll es zunächst nach Kambodia weiter gehen. So bleibt uns der Nachmittag und der Abend, um das trubelige Leben im Viertel zu genießen und uns nach geeigneten Bustickets für die Weiterfahrt umzusehen. Ich erfreue mich an dem goldigen Nachbarhund, der den Reis mit seinen Besitzern teilt, und mich an Lasko erinnert. In einer der vielen Reiseagenturen werden wir schnell fündig und kaufen ein sogenanntes Open Busticket nach Phnom Pengh, Siam Reap und zurück nach Saigon. Das Ticket legitimiert uns, nach vorheriger Anmeldung dann zu reisen, wann wir möchten. Alternativ hätten wir für ungleich mehr Geld eine fertige Tour mit Hotel und Besichtigungen kaufen können. Doch wir wollen uns lieber die Zeit und die Orte in Kambodia selber einteilen. Abends lassen wir noch Passfotos für das Visa nach Kambodia machen. Für Vietnam habe ich mir bereits in Deutschland ein sogenanntes multiples Entry Visa besorgt, mit dem ich drei Monate lang mehrmals nach Vietnam einreisen kann. Ein nicht ganz billiges Vergnügen, das immerhin über 100 € kostet.

Am frühen Morgen geht es wieder los. Wir werden von einem kleinen Bus eingesammelt und zu einem großen Bus gebracht. Dann dauert es mehr als eine Stunde ehe wir aus der riesigen Stadt heraus sind. Ich staune immer wieder, dass sich hier in Vietnam die Branchen zu konzentrieren scheinen. Wir kommen durch ganze Straßen, in denen ausschließlich Schuhgeschäfte sind. In anderen Straßen gibt es ein Möbelgeschäft neben dem anderen. Und in einem Großgebiet scheint es kilometerweiter nur Kräne und Baumaschinen zu geben, die hier von verschiedenen Anbietern verkauft oder vermietet werden. Selbst eine Straße mit Apple Fakes gibt es. Unter Apples Markenzeichen verkaufen Duc Apple, Mia Apple und nebenan Happy Apple unbehelligt I Phones und I Pads für billiges Geld. Wenn das „Apple“ wüsste oder wissen sie? Neben vielen Fake Shops gibt es in Sigon aber auch viele gute Geschäfte, die gemessen an europäischen Preisen gute Ware für geringes Geld verkaufen.

Wir fahren einige Stunden und erreichen dann die vietnamesisch kambodianosche Grenze. Hier wartet einiger Papierkrieg auf uns. Wenn man sich keines Guides für die Grenze bedient, muss der Alleinreisende einige Formulare ausfüllen, Fingerabdrücke hinterlassen und natürlich das Visa mit 20 $ zahlen. Dann haben wir es geschafft und sind in Kambodia. Die Landschaft bis Pnom Pengh ist flach, grün und überschwemmte Reisfelder und breite schlammige Flüsse bestimmen das Landschaftsbild. Am Rande der Straße liegen kleine Dörfer. Die Leute scheinen vom Reis, fischen und vom Handel zu leben. Hier herrscht auf den ersten Blick eine größere Armut als in Vietnam.

Fluss in Kambodia aus dem Busfenster

Fluss in Kambodia aus dem Busfenster

Auch in Kambodia wird Scooter gefahren. Allerdings im Gegensatz zu Vietnam häufig auch ohne Helm. Transportiert werden die Menschen in Kleinbussen und in Tuk Tuks. Tuk Tuks sind kleine von Scootern gezogene Gefährte, in denen hinter sechs bis acht leute Platz nehmen können. Doch häufig sind drinnen auch zehn bis zwölf Personen zu sehen. Draußen und auf dem Dach hängen weitere Menschen und selbstverständlich wird auch noch ordentlich Ware mittransportiert. Während in Vietnam die Schrift mit den lateinischen Buchstaben lesbar ist, bleibt mir die Bedeutung der kambodianischen Schrift verborgen. Doch nach einer weiteren Stunde Fahrt stockt der Verkehr in einer größeren Stadt. Erst bemerken wir es kaum. Doch wir sitzen mit vielen anderen Fahrzeugen fest und wissen nicht was los ist. 30 und mehr Polizisten scheinen Ordnung in das Verkehrschaos bringen zu wollen.

Fahrzeuge im Stau

Fahrzeuge im Stau

Doch nichts geht voran. Wir sitzen einige Stunden mit dem Bus fest und schauen auf das Treiben um uns herum. Doch woran es liegt oder was passiert ist, erfahren wir nicht. Wir nehmen die Verzögerung mit asiatischer Gelassenheit und freuen uns, dass wir genügend Wasser bei uns haben. Werden wir noch heute – wie geplant – in Phnom Pengh ankommen? Nach vier Stunden, in denen wir uns nur meterweise Vorschieben, sind wir erlöst.

Tankstelle in Kambodia

Tankstelle in Kambodia

Wir fahren auf eine Fähre und sind zwei Stunden später in Phnom Pengh. Die Fährverbindung scheint der Grund für den Stau gewesen zu sein. Mit sechs Stunden Verspätung erreichen wir die große Hauptstadt des Landes. Auch der Bus stoppt hier heute und fährt nicht mehr weiter nach Siam Reap (wie eigentlich geplant). „Zu spät“, verkündet der Fahrer laut. Wir suchen uns ein Quartier und sind dankbar nach 12 Stunden endlich eine Dusche und ein sauberes Zimmer samt vietnamesischem Essen genießen zu können.

Überflutete Reisfelder in Kambodia

Überflutete Reisfelder in Kambodia

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Kommentare
  1. leonieloewin sagt:

    Ohne Gelassenheit geht es hier manchmal wirklich nicht.

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  2. leonieloewin sagt:

    Vielen Dank Franka

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  3. Es ist ja bewundernswert, dass du in sooooooooo kurzer Zeit schon asiatische Gelassenheit gelernt hast. – Ob das bei mir auch klappen würde?

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  4. Franka sagt:

    Es ist ganz toll, was du alles beobachtest. ein wunderbarer Reisebericht.

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  5. leonieloewin sagt:

    Bemühe mich 🙂 liebe Grüße Leonie

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  6. Gabi sagt:

    Da hast Du ja wieder sehr viel erlebt. Ein bissl drunter und drüber gehts dort schon. 🙂 Daran muss man sich wohl gewöhnen. 🙂
    LG Gabi

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  7. leonieloewin sagt:

    Diese Reise habe ich ja nicht als Badeurlaub geplant, sondern um ein wenig Vietnam und Kambodia kennen zu lernen. So eine Reise bringt halt auch ein wenig Anstrengung mit sich. Doch die vielen interessanten Eindrücke entschädigen mehr als genug.

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  8. leonieloewin sagt:

    Freut mich, wenn es Dir gefällt. liebe Grüße Leonie

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  9. leonieloewin sagt:

    Langeweile? was ist das ? 🙂

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  10. Bist du von dem vielen herumgereise nicht schon urlaubsreif geworden? Oder überwiegen die vielen neuen Eindrücke?

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  11. Du erlebst so viel! Es ist total interessant, hier zu lesen😊. Macht Spaß!

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  12. Tja, das kommt davon, wenn man fern gesteuert wird: Dann hakt es oft an allen Ecken und Enden. Vom Wissen warum ganz zu schweigen! ;o)

    Es wird nicht langweilig, hm?! Gut so, weitermachen! ☺

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