In der Hauptstadt der kanarischen Insel Teneriffa gibt es viel Kultur und so auch einige sehr interessante Museen zu sehen. Eines dieser Museen ist das Museo de la Naturaleza y el Hombre. Ich hatte vor einigen Tagen zum ersten Mal Gelegenheit, mir dieses Museum anzuschauen. Im „Naturteil“ des Museums erfährt der interessierte Besucher sehr viel über die Entstehung der kanarischen Inseln und die Vulkantätigkeit. Daneben werden in großen Abteilungen Informationen über Flora und Fauna der Inseln geboten. Vogel und Delfinmodelle gibt es genauso wie eine sehr große Schmetterlingsammlung.
Doch besonders beeindruckt hat mich die obere Etage des Museums, das früher einmal als Krankenhaus diente. Dort sind sehr viele Informationen über die Ureinwohner der kanarischen Inseln zusammen getragen worden. Über die Guanchen, die der Nachwelt keine Überlieferung in Schriftform hinterlassen haben, gibt es unzählige Theorien und Vermutungen. Glaubten sie an einen oder an mehrere Götter? Woher kamen sie? Waren sie tatsächlich groß und blondhaarig? Seit ich auf Teneriffa lebe interessiert mich dieses Thema. Immer wenn ich an Literatur über die Guanchen komme, greife ich zu. Ich habe alte Guanchenwege, deren Siedlungen und verborgene Kultorte kennen gelernt. Doch stimmt tatsächlich alles so, wie es heute geschrieben und erzählt wird?
Im Spanischunterricht haben wir im letzten Jahr das Buch „El Guanche en Venecia“von Juan-Manuel García Ramos gelesen. In dem Buch wird die Geschichte der spanischen Eroberer, die die einheimischen Bewohner der kanarischen Inseln mehr oder minder abschlachteten, fiktiv verändert. Der Guanchenkönig Bencomo überlebt die Schlacht von La Laguna (was in der Realität wahrscheinlich nicht so war) und wird von den spanischen Herrschern als Geschenk an die „Herrscher“ von Venedig geschickt. Da Bencomo sehr gut aussieht, schlau und gebildet ist, lernt er dort am Hofe schnell spanisch und italienisch und verkehrt mit einer hohen italienischen Dame. Der geschichtliche Hintergrund stimmt, die Geschichte als solche nicht. Auch wenn es vielleicht eine schöne Vorstellung wäre, dass es so einen edlen König gegeben hätte und er überlebt hätte und……
Hier im Museum geht es weniger um Fiktion. Sehr viel Wissen ist hier zusammen getragen worden. So erfuhr ich, dass die Guanchen (wie viele Jahre zuvor die alten Ägpter) in der Lage waren – wenn auch auf sehr primitive Art – Operationen am menschlichen Schädel durchzuführen. Sie mumifizierten ihre Leichen – immer oder nur ab und zu ? Beeindruckend daher auch die umfangreiche Schädel- und Mumiensammlung der Guanchen. Zum ersten Mal im Leben habe ich einen mumifizierten Fötus im Alter von 3-4 Monaten gesehen.
Schade fand ich für die vielen touristischen Besucher, dass alle Informationstafeln ausschließlich in Spanisch beschriftet sind. Doch wer eines Tages einmal nach Santa Cruz kommen sollte….der Besuch dieses Museums lohnt sich wirklich.
Heutzutage scheint das Interesse an den Guanchen allgemein etwas größer. Meine Spanischlehrerin erzählte, dass noch zu ihrer Jugendzeit (ca. vor 20 Jahren) in den Schulen auf den kanarischen Inseln nichts über die Guanchen unterrichtet wurde. Liebe Grüße Leonie
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Das klingt alles sehr interessant und Du hast hier einiges davon sehr schön mit den Fotos dokumentiert. Ich finde es auch gut, dass mehr über die Ureinwohner erfahren kann und ich verstehe auch Dein Interesse daran. Auch an den Büchern.
LG Gabi
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Da hast Du vollkommen Recht…
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Da sieht man mal wieder, wie vergänglich doch alles ist…
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Freut mich, wenn er Dir gefällt. liebe Grüße Leonie
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Einen schönen Sonntag wünsche ich Dir auch – und natürlich eine gute Reise Leonie
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Sehr interessant, liebe Leonie.
Die Ureinwohner sind so wichtig.
Danke für diesen tollen Bericht.
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Danke für diesen informativen Bericht, liebe Leonie.
Liebe Grüße in den Sonntag,
Anna-Lena
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Das hört sich sehr interessant an. Wenn ich mal im Sommer in die Gegend kommen sollte, werde ich das Museum sicherlich besuchen. Danke für den Tipp. liebe Grüße Leonie
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Museen zu urkunden, die Land und Leute von der Frühzeit bis in die Neuzeit dem Betrachter näher bringen, ist wichtig und notwendig. Dadurch kann man die örtlichen Verhältnisse leichter verstehen.
Der Nachteil ist, dass die Besucher nur gucken können. Nicht erleben.
In Dänemark, am Ringkøbing Fjord, habe ich einmal ein „lebendiges Museum“ erlebt, in dem in der Sommerzeit „Freiwillige“ das Leben von vor einigen Jahrhunderten vorführten.
Liebe Grüße, Charles
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Das finde ich auch. Daher vin ich so „gierig“ auf jedes Guanchenbuch :-). liebe Grüße Leonie
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Interessant. Ich mag gerne in Museen gehen. Man erfährt dort so viel über die Vergangenheit. Aber es ist schade das so wenig über die Guanchen bekannt ist.
LG Gabi
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