Vor einiger Zeit hatte ich über einen Zahnarztbesuch berichtet, bei dem ich in einer Zeitschrift einen Fetzen Gedicht gefunden hatte. Nun habe ich das ganze Gedicht gefunden. Es ist von Leonie Reiter und veröffentlicht in der Frankfurter Bibliothek – Jahrbuch für das neue Gedicht.
Die Reise zu mir
Heraus geworfen aus dem Zug der Zeit
allein gelassen in der Dunkelheit
ausgespuckt aus dem System
wie kann es nur weitergehen?
Tastend durch den leeren Raum
vielleicht ist alles nur ein böser Traum?
Doch unerwartet in der Ferne
Licht, freundliches Lächeln, Buddha und Sterne.
Am Strand der Einsamkeit wächst das Vertrauen
zurückgeworfen auf das ich – neu bauen
Gedanken fliegen, der Zug der rattert unaufhaltsam weiter
ich steh still – fast heiter.
Ein neues Land liegt vor mir und verspricht ein neues Leben,
noch stoß ich an Wände und fühl die starken Ketten heben.
Ein mühsamer Weg am Abgrund durch die Zeiten
tasten, versuchen und probieren in den neuen Weiten.
Ohne Zug und System ganz auf mich selbst gestellt
naht das Ende der Reise und des wilden Suchens in der Welt
Nun bin ich bei mir,
still, leise, warte und bin frei.
Ich wünsche Euch allen einen wunderschönen Tag