Mit ‘Grenze’ getaggte Beiträge

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Die Tage in Siem Reap haben mir sehr gut gefallen. Insbesondere der Tag in Angkor Wat und den anderen Tempeln wird mir immer unvergesslich bleiben. Die recht anstrengende Reise hat sich daher in jeder Hinsicht gelohnt. An diesen Ort würde ich gerne wiederkommen und mir einen weiteren Tag lang Tempel ansehen :-).

 

Am Abend nach unserer Tempeltour gönnten wir uns ein leckeres Khmer Curry, das allerdings nicht so scharf war, wie ich das von  thailändischen Currygerichten gewohnt bin. Vorteil: dieses Curry ließ sich ohne Tränen verspeisen. Danach gab es eine kleine Nacken- und Fußmassage für zwei Dollar. Die Masseure sind zumeist junge Mädchen und Jungs, die saisonweise in Siem Reap arbeiten und Geld für ihre Familien verdienen. Sie sind zumeist sehr freundlich, liebenswürdig und machen untereinander viele Scherze. Die Freundlichkeit täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass sie sicherlich ein sehr hartes Leben haben. Leider sprechen die meisten von ihnen nicht gut genug Englisch, um sie nach ihren genauen Lebensumständen zu fragen. Doch eines ist sicher. Ihr Lebensweg und ihre Lebensverhältnisse unterscheiden sich von denen der jungen Leute, die heute die Welt bereisen können, eklatant.

 

im Fischbecken

im Fischbecken

Auf dem Nachtmarkt steckten wir für einen weiteren Dollar unsere Füße in ein Fischbecken. Angeblich sollen die Fische die alte Haut abnagen. Für mich war es am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, so viele Fische an den Füßen knabbern zu lassen. Doch nach dem anfänglichen Kitzeln fühlte es sich sehr angenehm an.Ob es wirklich geholfen (?) hat, weiß ich nicht. Spaßig war es auf jeden Fall.

 

Am späteren Abend beschäftigte ich mich nochmals mit meinen Technikproblemen. Der mitgebrachte Speicherplatz auf dem kleinem Notebook reichte nicht mehr für die vielen Bilder. Unter der Last meiner Dateien war I-Photo zusammengebrochen. Und ich habe keine Idee, wie ich es wieder aktivieren kann. Da kein Stick oder keine Festplatte zu erwerben war und auch das Internet zu schwach für einen Upload zu Google oder FlickR war, blieb mir nur übrig, alles zu löschen, was zu löschen ging. Alle Musik und alles was ich nicht unbedingt brauchte, löschte ich von dem kleinen Notebook und dem I-Pad. So schaffte ich zumindest Platz für die verkleinerten Fotos aus Vietnam. Von den großen RAW Dateien musste ich mich verabschieden. Da ich die Bilder jedoch in erster Linie nur  zur Erinnerung haben möchte, ist das für mich in Ordnung.

 

Men at work - Busreparatur

Men at work – Busreparatur

Am nächsten Morgen ging es früh mit dem Bus Richtung Phnom Penh, um von dort noch am gleichen Tag zurück nach Saigon zu fahren. Für hiesige Verhältnisse ein gewaltiger Ritt. Gleich am Morgen wartete die erste Enttäuschung auf mich. Der Bus sah so abgewrackt aus, dass wir befürchteten, nicht heil in Phnom Penh anzukommen. Eigentlich lohnt sich mehr aufzuzählen, was an dem Bus funktionierte. Das was nicht funktionierte war eindeutig in der Überzahl. Der Bus klapperte und rostete an allen Ecken. Die Geschwindigkeitsanzeige stand durchgehend auf Null. Die Klappfunktion der Sitze funktionierte nicht. Ein Reifenprofil existierte nicht. Dafür standen die großen Räder des Busses leicht schief vom Bus ab. Selbst der Videorekorder rauschte nur und gab nur nach einem ordentlichen Fußtritt des Busbegleiters wieder Töne von sich. Um den Fahrer mit Musik zu verwöhnen, wurde zu diesem Zweck extra einer der kleinen Bordjungen abgestellt von Zeit zu Zeit Tritte und Hiebe in Richtung des Videorekorders abzugeben.

 

Doch – oh Wunder, der Bus fuhr. Vollgequetscht mit Menschen, Vidiogeräuschen und dem immer wieder gern gehörten Nokiaton ging es mit Tempo 10 bis 30 durch die Schlaglöcher.

Eine halbe Stunde nach Abfahrt übersah der Busfahrer ein großes Schlagloch und es gab einen heftigen Knall. Dann standen wir auf der Landstraße. Der Busfahrer und seine vier Hilfskräfte bemühten sich den Bus mit Holzpflöcken und einem Werkzeug, das an einen Wagenheber erinnerte, hochzubocken. Leider funktionierte das Werkzeug auch nicht. Irgendetwas war unter dem Bus abgebrochen.

 

„10 Minuten“, beruhigte der Fahrer uns auf Nachfrage. Ich war ein wenig beunruhigt, da wir den Anschlussbus in Phnom Penh bekommen mussten. Aus den 10 Minuten wurde eine Stunde. Dann gaben die fünf Männer die weitere Reparatur auf und bedeuteten uns einzusteigen. Wir fuhren weiter. An jedem Schlagloch auf der Piste erwartete ich den Zusammenbruch der Hinterachse. Doch der Bus hielt tatsächlich bis Phnom Penh.

Spinnengericht

Spinnengericht

Da der Fahrer jedoch an fast allen Raststätten eine ausgiebige Mahlzeit und einen kleinen Schlaf brauchte und zudem der Motorbus abkühlen musste, hielten wir auf vielen Raststätten an.  Während der Busjunge auf den Raststätten einen Wassereimer nach den anderen über dem heißen Motor ausleerte, schaute ich mir die für die Reisenden angebotenen Gerichte und kleinen Snacks an. Statt Chips hätte ich geröstete Spinnen erwerben können. Auch nicht schlecht, aber so recht hatte ich auf diesen Snack keinen Appetit. Durch die Panne und die vielen Pausen kamen wir mit 2 Stunden Verspätung in Phnom Penh an.

 

Das, was ich die ganze Zeit befürchtet hatte, dass der Anschlussbus nach Saigon abgefahren war, war eingetreten. Wir stiegen in Phnom Penh aus und wurden von Tuk Tuk Fahrern überfallen, die uns in wunderschöne Gästehäuser bringen wollten. Mit meinem Ticket lief ich zum Schalter an der Busstation und der Ticketverkäufer bedeutete mir, einem Kollegen zu folgen. Was ich nicht erwartet hätte: Wir wurden tatsächlich zusammen mit einem Koreaner, der unser Schicksal teilte, in einen Minibus gesetzt. Der Fahrer sollte hinter dem seit einer halben Stunde abgefahrenen Bus hinterher fahren.

 

Eben noch wütend auf den Busfahrer, war ich nun über diesen Service fast verblüfft. Wir fuhren durch die Rush Hour von Phnom Penh. Plötzlich stoppte unser Fahrer. Er schien keine Ahnung zu haben, wo er den Bus suchen sollte. Ein funktionierendes Handy hatte er jedenfalls nicht. So hielt er an einem Stand und erwarb eine Prepaidkarte. Fünf Minuten versuchte er die Geheimnummer aufzurubbeln und sein Handy funktionsfähig zu machen. Es glückte ihm aber aus einem für mich nicht nachvollziehbaren Grund zunächst nicht.

 

Uns bot derweil ein fliegender Händler „Northface“ Rucksäcke für 10 Dollar an. Da ich mittlerweile wusste, dass die meisten sehr günstigen Dinge „Fake“ sind, fragte ich: „Es fehlt doch die Echtheitsmarke. Ist das wirklich ein Original?“. „Nein, kein Original, aber Level A nach dem Original“, ließ der Händler verlauten. Das war eine großartige Antwort, die ich noch nie gehört hatte. Level A hinter dem Original – was immer das sein soll. Halten wird der Rucksack nicht lange, wie ich an meinem eigenen Einkauf der ersten Tage bereits festgestellt habe.

 

Doch ich musste nicht weiter über einen neuen Rucksack nachdenken, denn mittlerweile war unser Fahrer mit dem Rubbeln fertig. Ihm war  sogar eine Telefonverbindung geglückt, denn er war eifrig am Reden. Mit wem er telefonierte und was er sagte, wussten wir nicht. Wir fuhren weiter und trafen nach 10 Minuten auf einen großen Bus, der auf uns am Straßenrand wartete. Und welche Freude. Wenn die Busse hier normalerweise bis auf den letzten Platz vollgestopft sind und selbst in der Gangmitte noch Leute auf einem Hocker sitzen, war dieser Bus fast leer. Nur 10 junge Traveller auf dem Weg nach Saigon saßen weitverstreut im Bus. So gönnten auch wir uns jeder eine Doppelbank und streckten uns gemütlich aus.

 

an der Fähre

an der Fähre

Ich konnte in Ruhe meine Erlebnisse aus Siem Reap im Bus aufschreiben. Die anfängliche Pechsträhne des Tages schien durchbrochen. Als wir an die Fähre kamen, an der wir auf dem Hinweg sechs Stunden warten mussten, waren nur wenige Fahrzeuge in Wartestellung. In kürzester Zeit setzten wir mit der Fähre über den Mekong und weiter ging es in Richtung kambodianische vietnamesische Grenze. Ganz so einfach wie der kleine schwarze Hund, der hier ständig zwischen Vietnam und Kambodia hin und her lief, hatten wir es nicht. Wieder gab es ein wenig Warterei und Papierkrieg. Doch dann rollten wir durch die Nacht weiter in Richtung Saigon.

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