Ja, wir wagten es noch einmal. Es sollte auf eine Schnorcheltour mit Guide gehen. Eigentlich wollten wir ja nach unseren letzten Erfahrungen im Mekongdelta endgültig Abstand von geführten Touren nehmen. Doch auf Phu Quoc ist es unmöglich – jedenfalls für uns als Touristen – mit einem Schiff auf die vielen kleinen Inseln, die vor der Südspitze der Insel im Meer liegen, zu kommen. Wir probierten unser Glück unmittelbar in An Thoi – leider ohne Erfolg. Da wir jedoch gerne die kleinen Inseln besuchen wollten, blieb nichts anderes übrig. Wir mussten zum letzten Mal in Vietnam eine Tour zu buchen.
Morgens um 8.30 Uhr ging es vom Bungalow aus los. Jetzt konnten wir vietnamesisches „Scooter fahren“ testen. Zu je Dritt auf einem Scooter knatterten wir den steinigen Feldweg zur Hauptstraße hoch. Dort wartete ein Kleinbus, der uns zusammen mit ca. 20 anderen Touristen zum Schnorcheln und Fischen auf ein Boot in An Thoi bringen sollten. Meine Erwartungen an dieses Tour bestätigten sich schnell. Bereits nach 15 Minuten legten wir die erste Rast ein. Zu bestaunen gab es Schmuck. Vor dem Verkaufsraum demonstrierte eine Verkäuferin, wie Perlen aus der Auster geschnitten werden. Drinnen gab es dann die passenden Perlenketten zu erwerben. Ein Mitreisender Schweizer, der mit einer Vietnamesin unterwegs war, kaufte ihr eine Perlenkette. Da die junge Frau kaum Englisch sprach, konnte ich nur ihrer Gestik entnehmen, dass sie mit diesem „kostbaren“ Geschenk nichts anfangen konnte. Von den restlichen Reisenden, die alle auf den Bootstrip wollten, kaufte niemand.
So waren wir glücklich und zufrieden, dass es nach 20 Minuten endlich weiter ging. Doch die Freude hielt nicht lange. Der Bus, der über die uns nun bereits vertraute rote Piste holperte, tat plötzlich einen Schlag. Er schlidderte seitlich in den roten Matsch. Wir wurden nach vorne geschleudert und dann standen wir. Das kam mir doch irgendwie aus Kambodia bekannt vor. Doch dieses Mal gab es keine Reparaturmöglichkeit, da wir laut Fahrer einen Achsbruch hatten. Die Achse war gebrochen und hatte uns in den Straßengraben katapultiert. Wir konnten froh sein, dass das alles bei ziemlich moderatem Tempo passiert war.
Alle Passagiere sollten den Bus verlassen und den keine 5 Meter von uns entfernten einsamen Strand genießen. Das meinte jedenfalls unser Guide. Die Busbesatzung versuchte unterdessen mit Hilfe eines Seils, das ein Nachbarjunge brachte, den Bus frei zu bekommen. Der Grund erschloss sich mir nicht, denn ein Achsbruch war ein Achsbruch.Dieser Bus würde uns festgefahren oder nicht, nicht mehr viel weiterbringen können.
Jeder der Mitreisenden machte es sich auf seine Art auf der Wiese unter Palmen nahe am Strand gemütlich. Die Koreaner schossen hunderte von Fotos. Der Schweizer machte mit seiner Vietnamesin einen Strandspaziergang und offerierte ihr letztlich ein weißes aus dem Hotel mitgebrachtes Handtuch, auf dem sie Platz nehmen konnte. Eine japanische Familie versammelte sich unter einer Palme am Strand zu einem zweiten Familienfrühstück und spielte mit den Kindern verstecken. Der Rest der Gruppe schaute sich kurz den Strand an, ließ die Füße ein wenig im Wasser abkühlen und verzog sich dann auf den Rasen.
Es wurde Wasser verteilt, so dass uns klar war, dass dies ein längerer Aufenthalt werden würde. Jeder in unserer Gruppe lichtete den festgefahrenen Bus ab und als es am Bus nichts mehr zu fotografieren gab, lichteten wir uns gegenseitig ab. Das schien ansteckend zu sein, denn nun beendete auch die Busmannschaft ihr Rettungsmanöver, wusch die Hände im Meer und lichtete mit Handys gleichfalls den Bus ab. Als es am Bus nichts mehr abzulichten gab, lichteten sie uns auf der Wiese ab. Die Koreaner hatten nach ca. 1000 Aufnahmen wohl genug und sahen nun auf ihren großen Smartphones Filme und hörten Musik. „Raindrops keep falling on my head“, annimierte zum Mitsingen. Doch irgendwie paßte der Song wenig zu dem gleißenden Sonnenschein, der auf unsere Köpfe schien.
Die Busmannschaft war dazu übergegangen, da das von den Nachbarn gebrachte Seil nicht ausreichte, Lastwagen anzuhalten. Ein Touristenbus führt in Vietnam anscheinend grundsätzlich kein Abschleppseil mit sich. Gibt es das hier überhaupt? Fragen, die mir keiner beantworten konnte und die auch in der Situation keinen Sinn machten. Einige der angehaltenen Lastwagen versuchten ihr Glück mit einem Draht, der von unserem Guide am Strand gefunden worden war.
Als der Draht immer wieder abfiel, suchten die Männer nach anderen Gegenständen. Wir schauten zu. Ich bekam ein neues Foto zu meiner Serie: Men at work. Die Lastwagen gaben einer nach dem anderen auf und fuhren grüßend weiter. Andere Touristenbusse rollten langsam an uns vorbei und wir wurden mehrfach von den Busfenstern aus abgelichtet.
Nach einer Stunde kam unser Guide auf die Idee, dass Handy nicht nur zum Fotografieren, sondern auch zum Telefonieren zu benutzen. Er orderte einen Ersatzbus, der nach einer weiteren halben Stunde tatsächlich eintraf. Die Schnorcheltour konnte weitergehen.
Wir wurden nach An Thoi gebracht und bestiegen dort ein Schiff. Die vierstündige Bootsfahrt zwischen den kleinen Inseln war wunderschön. Es gab keinen weiteren Grund zum Meckern. Auf dem Oberdeck wehte eine milde Brise und die Inseln mit einsamen kleinen Stränden und das türkisblaue Wasser zogen an uns vorbei. In einem kleinen Zwischenstopp kaufte die Mannschaft auf dem Wasser von einem Fischer fangfrischen Fisch, den wir wenig später auf dem Unterdeck mit vielen anderen vietnamesischen Köstlichkeiten serviert bekamen. Wer wollte, konnte sich gegen Aufpreis auch Hummer oder Seeigel bestellen, was viele Koreaner gerne annahmen.
Dann ankerten wir und konnten im klaren Wasser schnorcheln und schwimmen. Einfach fantastisch. Rund um Vietnam scheint es tatsächlich trotz der vielen Fischerboote noch (!) sehr viele Fische zu geben. Ich schnorchelte vorsichtig an Riffs und Korallenbänken entlang und erfreute mich an den riesigen Fischschärmen und den farbenprächtigen Fischen.
Bei unserem letzten Stopp auf dem Meer durften wir selber das Fischen mit einer kleinen Rolle und Nylonfaden ausprobieren. Ich probierte es einige Male ohne Erfolg – worüber ich nicht wirklich traurig war.
Zurück an Land ging es noch einmal zum Coconut Prison und zum Sao Beach. Wir kannten Beides bereis von unserer privaten Südour um die Insel. Und so war ich nicht traurig, dass an diesen Orten nun die Zeit eingespart wurde, die wir bei unserer Panne verloren
hatten.
Nur eine interessante Pause :-). LG Leonie
LikeLike
Abenteuerlich, wie immer. 🙂 Aber Gott sei Dank ist ja nichts schlimmes passiert.
LikeLike
Auch die Panne war gar nicht so schlecht. So gab es eine improvisierte Rast auf dem Rasen mit vielen interessanten Eindrücken. Und das Schnorcheln fand ja noch statt.
LikeLike
So eine Panne ist echt ärgerlich! Generell aber natürlich erst recht, wenn die Zeit sowieso sehr kostbar ist und die verpassten Eindrücke schlimmstenfalls unwiederbringlich. Schön, dass Du schon so viel Wunderbares erleben durftest. Da ist die Panne mit ihren Folgen hoffentlich zu verschmerzen. Wenn auch trotzdem ärgerlich, keine Frage.
LikeLike
Liebe Gabi, es freut mich, wenn Dir der Blog gefällt.
LikeLike
🙂
LikeLike
Deine Reise ist echt spannend. Schöne Bilder zeigst du uns immer.
LikeLike
Das macht das Leben und die Reise spannend 🙂
LikeLike
Schöne Reise mit Hindernissen, die es hin und wieder zu überwinden gilt.
LikeLike
Freut mich, wenn Sie Dir gefallen.
LikeLike
Tolle Bilder, danke 🙂
LikeLike