In dem in der Nähe der Ostküste gelegenen Ort Hoi An, der laut Reiseführer, ein Highlight jeder Vietnamrundreise sein soll, hatten wir zwei Nächte und zwei Tage eingeplant. Hoi An gefiel uns auf Anhieb gut. Das Städtchen wirkt freundlich, zugleich aber auch lebendig und quirlig. Insgesamt ein guter Kontrast zu dem doch recht lauten, hektischen und luftverschmutzten Hanoi.
Wir überlegten bereits am ersten Tag, ob wir hier nicht ein bisschen länger bleiben sollten. Doch zunächst zog es uns gleich am ersten Nachmittag in die Altstadt, die von unserer Unterkunft nur 400 Meter entfernt lag. Die Altstadt von Hoi An lässt sich vielleicht als das Rothenburg Vietnams bezeichnen. Viele historische und alte Häuser, die unter Denkmalschutz und als Welterbe geschützt sind, zieren aneinandergereiht diesen Stadtteil. Auf engen kleinen Gassen, die parallel zum Fluss verlaufen, kam ich mir sogleich einige Jahrzehnte in der Zeit zurückversetzt vor. Wenn da nicht die vielen japanischen und koreanischen Touristen gewesen wären, die mit modernster Technik und ihren großen Tabletts sich alle drei Meter allein oder in Gruppen ablichten würden. „Ob sie die Bilder gleich zu Facebook hochladen?“ frage ich mich. Doch Facebook funktioniert in Vietnam nur bedingt, sprich mit der mobilen Version. Die Normalvariante fällt unter „Zensur“. Überhaupt sind hier viele Internetseiten nicht aufrufbar, da sie wohl unter die Zensur fallen. Doch es gibt Mittel und Wege diese Sperren zu umgehen. Nachdem ich ein wenig im Internet nachgelesen hatte und mit Hilfe von Freunden aus Europa bin ich zum Glück nun wieder Online. Zumindest vorerst 🙂 .
Die kleinen Unterkünfte und Hotels hier in Vietnam sind nach meiner bisherigen Erfahrung schlicht, aber im Allgemeinen sauber und äußerst günstig. Häufig gibt es als Zugabe noch ein recht leckeres Frühstück. Außerdem kann man in diesen Unterkünften häufig auf andere Individualreisende treffen und gut Informationen austauschen.
In Hoi An gibt es für umgerechnet 5 € im örtlichen Ticketshop ein Eintrittsticket zu erwerben, das über mehrere Tage gültig ist und den Zugang zu fünf kulturellen Stätten (japanische Brücke, Pagoden, altes Versammlungshaus, Museen, alte Häuser) beinhaltet. Mit diesem Ticket streiften wir eineinhalb Tage durch Hoi An und sahen uns Pagoden, alte Häuser und Museen an.
Daneben informierten wir uns im „Shoppingparadies Hoi An“ über die hier angebotene Ware. Viele Leute lassen sich in Hoi An in einer der zahlreichen Schneidereien für kleines Geld Anzüge, Kleider und sonstige Kleidungsstücke schneidern. Auch Schuhe werden für 12 € maßgefertigt. Jeder Schneidershop weist viele Empfehlungsschreiben von Touristen aus aller Welt vor. So las ich unter anderen: „Als wir diesen Shop betraten hatten wir genau zwei Dinge im Kopf, die wir uns schneidern lassen wollten. Andy kam schließlich mit 37 und ich mit 25 Teilen nach Hause“. Diesen Australiern möchte ich es nicht gleichtun, denn ich muss meinen Rucksack noch einige Wochen durch das Land schleppen. Außerdem würde so ein Einkauf wohl doch das Budget sprengen und ob ich wirklich etwas von dieser Kleidung benötigen würde, steht noch auf einem anderen Blatt.
Doch ein paar neue Flip Flops durften es schon sein. Und noch etwas benötigte ich mehr als dringend: eine neue Lesebrille.
Da bei meiner Lesebrille ein Bügel abgebrochen ist und ich die Brille hier nicht reparieren lassen kann, muss ich bis Bonn warten. Doch ohne Brille geht es nicht. So kam mir Hoi An gerade recht. Für 20 $ erstand ich eine neue Lesebrille, die genau nach den Vorgaben meiner Brille gefertigt wurde. Was für ein schönes Gefühl, endlich wieder sehen zu können!
Neben Kultur und Shopping ist es jedoch auch einfach schön durch die verkehrsberuhigten Straßen von Hoi An zu schlendern oder an Bord eines Schiffes die Aussicht auf den Kai bei einem Tigerbier zu genießen. Scooter sind in den kleinen Straßen der Altstadt nur zu bestimmten Zeiten erlaubt. Und positiv fällt auf, dass anscheinend immer mehr Vietnamesen auf Elektroscooter umsteigen. Auch Fahrräder gibt es für einen Dollar am Tag zu mieten. Wer will, kann damit nicht nur quer durch die Stadt, sondern auch an den ca. 4 Kilometer entfernten Strand radeln.
Da alle Straßen und Geschäfte mit Lampions geschmückt sind, ist es auch wunderschön im Dunklen durch die Altstadt zu schlendern und in einem der unzähligen Restaurants am Fluss sein Abendessen zu genießen. Die vietnamesische Spezialität hier in Hoi An heißt Lao Cau und white rose. White rose deswegen, da das Essen wie eine weiße Rose angerichtet serviert wird. Was eigentlich Lao Cau ist, muss ich selber noch herausfinden. Es schmeckte jedenfalls fantastisch.
Doch eine Sache schmeckt mir im Moment gar nicht. Und das ist die aktuelle Wetterlage. Ein Taifun rast mit voller Geschwindigkeit auf die Ostküste Vietnams zu. Alle Flüge sind gestrichen und wir sind uns nicht sicher, ob wir heute überhaupt den Nachtbus zur Weiterfahrt in die Süden nehmen können. Das Wetter war gestern noch warm, aber unheimlich ruhig und wie Ihr an den Fotos sieht, grau. Die Ruhe vor dem Sturm. Heute regnet es sehr stark und das Zentrum des Taifuns soll heute gegen Nachmittag die Küste erreichen. Eine Flucht, in welche Richtung auch immer, ist nicht mehr möglich, denn ganz Zentralvietnam soll betroffen sein. Schauen wir mal, wie es weiter geht. Ich werde berichten.
Danke, ja Hoi An ist wirklich eine Reise wert. Einer vergleicht es mit Warnemünde, ein anderer sogar mit Venedig und ich mit Rothenburg. Dabei ist es unverwechselbar Hoi An :-).
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Sehr schön, sehr interessant und sehr lebendig scheint diese Stadt zu sein. Und tolle Bilder, die Du da zeigst.
LG Gabi
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Das ist der Ort Hoi An wirklich. Die Atmoshäre dort hat mir sehr gut gefallen. Und da dort viele Touristen anzutreffen sind, scheint es nicht nur mir gefallen zu haben.
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Auch bei einer Rundreise muss an bestimmten Orten verweilt werden. HoiAn scheint so ein Ort zu sein.
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Bislang scheine ich Glück zu haben. Der Taifun hat sich angeblich Richtung norden gewendet. Danke für xie guten Wünsche.
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Ich drück die Daumen, dass dir ganz schlimme Taifunerfahrungen erspart bleiben und die region glipflich davon kommt. So Witterungsunbilden sind immer ärgerlich und man fühlt sich so machtlos.
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Super!
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Meine lässt sich hoffentlich auch wieder in Bonn reparieren. Hier anscheinend nicht. Alle wollen nur neue Brillen verkaufen 🙂
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Das scheint tatsächlich der Fall zu sein. Er soll sich gedreht und in Richtung China nordwärts gezogen sein.
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Soweit ich das mitbekomme nicht sehr viel. Flüge gestrichen, mehr kann ich nicht erkennen.
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Lach, meine Brille ist letzte Woche kaputt gegangen, laesst sich aber reparieren.
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Alles Gute! Hoffe der Sturm schwächt noch ab bevor er euch erreicht!!!
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Ich hoffe alles geht gut :WAs machen die Vietnamesen denn mit so einer Vorwarnung?
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werde ich machen
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Pass gut auf dich auf.
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Danke für die guten Wünsche – wir werden sehen.
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Ich hoffe ihr habt eine sehr gute Schutzmöglichkeit vor dem Taifun. Viel Glück und Gesundheit wünsche ich euch!
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