Archiv für 13. April 2013

Lasko denkt

Lasko denkt

Gestern – Der ganz Tag lief irgendwie schief. Kennt Ihr so etwas? Morgens hatte Leonie wieder Schwierigkeiten mit dem Strom. Sie tappte im Dunklen in der Wohnung herum. Und da sie nicht so gut wie ich im Dunklen sehen kann, stieß sie sich das Knie an. Und das leider nicht nur ein bisschen. Sie hat eine richtig dicke blaue Beule am Knie. Wenn sie ein Labrador wäre, wäre dieser dicke blaue Fleck durch Fell kaschiert. Ist sie aber nicht und so kann jeder bereits von Weitem Leonies buntes Knie bewundern. Humpelnd lief sie den Tag durch die Wohnung und versuchte Dinge zu reparieren. Aber auch das klappte nicht so recht. Ich schloss lieber die Augen. Ich konnte da schon gar nicht mehr hinsehen, wie Leonie leise vor sich hinfluchend Werkzeuge durch die Gegend schmiss.

Und dann wurde alles ganz schlimm. Leonie erhielt irgendwelche traurigen Mails. Jedenfalls vergoss sie nach dem Lesen ihrer persönlichen Nachrichten richtig viele Tränen. Da musste ich dann noch mal einschreiten und ihr ein wenig die Ohren lecken. Das gefiel ihr anscheinend, stoppte aber nicht den Tränenfluss. Mensch Leonie, wollte ich ihr sagen, nun hör mal wieder auf. Sonst fang ich auch noch an zu weinen. Aber das ist natürlich Unsinn, denn Hunde weinen nicht. Ab und zu können mir mal die Augen tränen, wenn mir eine Fliege oder etwas anderes dort hinein fliegt, aber weinen……Nein, ein stolzer Labrador weint ohnehin nicht.

Warum weinen Zweibeiner eigentlich?  „Mensch…eh Hund, weil ich traurig bin“, sagt Leonie. Aber Leonie, wenn wirklich jemand gestorben ist, dann kannst Du es durch weinen doch auch nicht mehr ändern. Du kannst auch keinen Kranken durch weinen helfen und wenn Dich jemand verletzt haben sollte, dann nützt weinen schon gar nichts. So viel Unverstand kann ich als Hund nicht verstehen.

Wenn Leonie doch ab und zu mal auf mich hören würde, dann könnte sie ihr Leben wirklich ein wenig leichter gestalten. „Zweibeiner, bitte  nehmt ab und zu auch mal einen klugen Ratschlag von Eurem Vierbeiner an“, belle ich. „Du verstehst das nicht“, schluchzst Leonie. „Nee, das versteh ich wirklich nicht“, aber ich kann Haushaltsrollen apportieren. Als ich mit der großen weißen Rolle vor ihr stand, musste sie dann doch so schmunzeln, dass endlich der Tränenfluss versiegte. Na also, geht doch.

Heute – die Tränen sind fast vergessen. Die Sonne scheint und der Schreibtisch scheint Leonie magisch anzuziehen. Na ja, ist ohnehin zu warm zum Wandern. Dann haue ich mich unter den Schreibtisch und träume von wohlgeformten Zielen oder wie Leonie das nennt. Habt ihr auch wohlgeformte Ziele?  Ich habe immer Ziele. Mein nächstes großes Ziel ist: Ende Mai kann ich allein den Kühlschrank öffnen und wieder schließen. Zwischenschritt 1: tägliches Üben an der Kühlschranktür, wenn Leonie die Wohnung verlässt 🙂

Morgen – vielleicht bekomme ich die Tür schon einen spaltweit auf. Ich sehe den voll gefüllten Kühlschrank bereits bereits förmlich vor mir und rieche die leckeren Würstchen. Ach ist das schön, sein Zeil zu visualisieren :-).