La Palma war die einzige der kanarischen Inseln, die ich bislang noch nicht persönlich kannte. Daher war ich sehr gespannt auf die kleine Insel, die sich auch die Isla Bonita nennt. Ist La Palma wirklich so schön, wie der Name verspricht? Ich war neugierig und in freudiger Vorerwartung auf das Eiland.
Doch bevor ich auf die Insel reisen konnte, galt es erst einmal wieder mit der spanischen Bürokratie zu kämpfen. Die Fährlinie Armas hat ihre Fährverbindungen nach La Palma zurzeit vollkommen eingestellt. Und auch die Linie Fred Olsen bietet nicht die wirklich guten Abfahrtzeiten. Es geht spät abends von Teneriffa aus los, so dass der Besucher mitten in der Nacht auf der fremden Insel ankommt. Und zurück geht es bereits morgens um 5 Uhr. Nicht sehr reizvoll. Doch zum Glück gibt es den Sonntag. An diesem Tag legt die Fähre um 11 Uhr in Teneriffa ab und startet auf dem Rückweg um 13.00 Uhr in La Palma. Schnell war mein Starttag klar und ich kaufte ein Ticket im Internet. Doch wie bereits erwartet , ließ sich das Ticket auch dieses Mal wieder nicht ausdrucken. Das kannte ich bereits von den Reisen nach La Gomera und El Hierro. So blieb nichts anderes übrig, als mich eine Stunde vor der Abfahrt mit all den anderen Reisenden doch noch einmal am Ticketschalter in einer langen Schlange anzustellen. Obwohl ich einen Berg voller Papiere dabei hatte, wurde dieses Mal ausnahmsweise weder der Pass noch eine andere Legitimation verlangt. Alles umsonst mitgenommen :-).
Auf der Fähre dann die nächste Enttäuschung. 98% aller Parkplätze für die Fahrzeuge befinden sich im großen Schiffsrumpf im Schatten. 2% in der Sonne. Und trotz intensiver Bitte bekam ich einen Sonnenplatz, so dass Lasko nicht im Wagen bleiben konnte. Da Hunde in den Räumen auf der Fähre verboten sind, musste er solange in einen Gitterkäfig. Das setzte dem ansonsten so hartgesottenen Lasko ziemlich zu. Er zitterte und hatte wohl Angst, dass ich ihn dort unten im Schiffsbauch im dunklen Käfig zurück lassen würde. Ich konnte ihm leider nicht helfen und nur seine Decke und Wasser da lassen. Dann musste ich in den Passagierraum. Wie froh war Lasko, als er nach der Überfahrt endlich wieder auf seinen Stammplatz hinten in den Wagen springen durfte.
Kein guter Start. Doch der Aufenthalt auf der Insel war dafür umso schöner. Wir wohnten in einem einfachen Zimmer in Puerto Naos an der Westküste mit Blick auf Meer und Berge. Am ersten Tag unternahmen wir gleich zusammen mit einer anderen Frau, die im gleichen Haus wohnte, eine große Rundwanderung um die Südspitze der Insel. Es ging von dem Ort Los Canarios auf ca. 650 Höhenmetern herunter an die Inselküste nach Fara de Fuencaliente und auf einem Rundkurs wieder zurück. Auf diesem Weg konnten wir die ersten großen Vulkane der Insel (San Antonio und den Teneguía) anschauen und besteigen. Der Teneguía ist erst 1972 durch einen Vulkanausbruch entstanden. Hier bewegt sich der Besucher der Insel tatsächlich auf heißem Boden. Auch lernte ich gleich am ersten Tag dort oben auf den Bergen den orkanartigen Wind kennen, der häufig so stark bläst, dass Wanderer wirklich bei jedem Schritt enorme Vorsicht walten lassen müssen. In Faro bestaunten wir neben dem Leuchtturm die großen Salinenfelder.
Am zweiten Tag nahmen wir uns den Norden der Insel vor. La Palma ist voller Berge und Vulkane. So ist eine Fahrt auf der kleinen Insel mit den relativ kurzn Streckenabschnitten dennoch häufig eine lange und anstrengende Kurvenfahrerei. Wir schauten uns die Nordküste mit den kleinen Orten Punta Gorda und El Castillo an. Aus Zeitmangel fuhren wir auf den höchsten Berg der Insel, den Roque de Los Muchachos (2460m) hoch. Viel lieber wäre ich natürlich hoch gewandert. Doch bei den langen Anfahrtwegen ist eine so lange Wanderung am selben Tag kaum machbar. So unternahmen wir auf dem Grat, von dem aus die bekannten Observatorien zu sehen sind, nur eine kleine Gipfelwanderung. Von dort oben boten sich wundervolle Ausblicke auf die Berge, die Küsten, auf Teneriffa und die Caldera. Wie ich später erfuhr, dürfen Hunde im Nationalpark ohnehin nicht mitgeführt werden. Hunde sind zumindest auf La Palma im Nationalparkgebiet grundsätzlich verboten. Wie schade. So fielen viele interessante Touren, über die ich im Vorfeld gelesen hatte, von vornherein für uns aus. Dennoch reichten die Zeit und die verbleibenden Strecken, um einen Überblick über die Insel zu erlangen.
Am dritten Tag brachte ich meine Bekannte zum Flughafen, da sie nach Teneriffa zurückfliegen wollte. Einmal auf der Ostseite der Insel, schaute ich mir die wunderschöne kleine Hauptstadt Santa Cruz de La Palma an. Besonders beeindruckend fand ich die vielen hübschen Häuser mit den alten und zumeist gut restaurierten Holzbalkonen. Auch eine Kunstausstellung konnte ich am Wegesrand mitnehmen. Ein „Nachbau“ der Santa Maria ziert einen schattigen Platz und in den Markthallen gibt es ein großes Sortiment an einheimischen Produkten zu kaufen.
Auf dem Rückweg ging es wieder über die Berge und durch einen langen Tunnel durch die Cumbre. Zurück in dem großen Kessel, der Caldera Taburiente, hielt ich am großen Besucherzentrum im Nationalpark. Dort gibt es neben einem hübsch angelegten botanischen Garten sehr viele interessante Informationen über die Insel und die Vulkantätigkeit auf La Palma. Zum Abschluss des Tages machte ich noch einen kleinen Abstecher auf die Cumbrezita, von wo aus ich einen fantastischen Ausblick über die gesamte Caldera und die Höhenzüge hatte. Schön auch die Wolken, die über die Hänge vom Osten der Insel in die Caldera hinein schwebten.
Am vierten Tag wanderte ich von der Höhe in El Pilar aus auf der sogenannten Ruta de Los Volcanes. Immer auf dem Kamm, der Cumbre der Insel, ging es in ständigen auf und ab von Norden nach Süden. Da ich Lasko dabei hatte, war ich nicht so allein. Der Wind war heftig. Doch die Aussicht von dort oben über die vielen Vulkankrater einmalig.
Am fünften Tag machte ich eine kleine Rundwanderung um den Küstenort Tazarcorte. Es ging bei glühender Hitze steil an den Felsen der Küste hinauf bis zum Mirador de Time. Danach ging es nur noch ein wenig bergan, um dann auf einem Rundweg, der quer durch die Steilhänge führte, wieder nach Tazarcorte abzusteigen. Es blieb Zeit, um den kleinen Gebirgsort El Paso und den großen belebten Ort Los Llanos anzuschauen.
Am sechsten Tag wollte ich eigentlich noch das letzte Stück der Ruta de Los Volcanes wandern. Doch der Wind auf der Höhe war so heftig, dass ich mich nach einiger Zeit entschloss, zurück zu gehen und lieber noch einen Ausflug rund um den Inselsüden in den Osten der Insel zu machen. Dieser Teil wird auch der Garten La Palmas genannt, da es dort in allen Farben blüht und wächst. Den kleinen Abstecher auf die anderen Inselseite habe ich nicht bereut. Am letzten Tag noch einmal wunderschöne Natureindrücke.
Ausklingen konnte der Tag an einem Hundestrand im Westen der Insel, den ich durch Zufall auf dem Rückweg fand. Ich sah zwei spanische Frauen mit ihren Hunden an einen Strand gehen. Neugierig fragte ich, ob es erlaubt sei, Hunde am Strand mitzunehmen. Beide erklärten mir, dass das am Ende des Strandabschnitts so üblich sei. Da gab es natürlich auch für Lasko und mich kein Halten mehr. Lasko tobte mit den anderen Hunden im Wasser herum. Und ich nahm mit den beiden Spanierinnen ein Bad im Atlantik.
Am gleichen Tag fand auf La Palma der Ultra Marathon, die Transvulcania statt. Dabei laufen die Sportler über 83 Kilometer und 4000 Höhenmeter quer über die Insel. Bei dieser Hitze eine enorme Leistung. Klar, dass die Transvulkania auf der Insel überall das große Tagesgespräch war. Viele Sportler waren von weither angereist. Als ich am Sonntag auf der Fähre zurück fuhr, hatte Lasko seinen Schattenplatz im Wagen. Beruhigt konnte ich mich an Deck aufhalten. Dort reisten mit mir zusammen viele Sportler, die an der Transvulcania teilgenommen hatten heim. Stolz trugen sie ihre Finishershirts und die Medaillen um den Hals. Nur bewegen mochten sie sich an diesem Tag anscheinend nicht mehr so recht. Einige humpelten. Ich glaube, 83 Kilometer – das ist dann doch zu viel für Lasko und Frauchen.