Gestern: In der letzten Woche regnete und stürmte es hier und Leonie wollte wissen, was da wohl auf dem Bild zu sehen ist.
Klar, dass Ihr alle das Wasser erkannt habt. Das schöne Muster kam zwischen zwei Glasscheiben zustande. Und ich konnte trotz meiner langen Zunge nicht in den schmalen Ritz zwischen die Platten kommen, um ein wenig zu lecken. Ich lecke nämlich liebend gerne Regenwasser. Letzte Woche gab es davon genut. Auf der Terrasse und selbst in der Wohnung war genügend Wasser. Doch nach Regen folgt Sonne. Und die sorgte dafür, dass schnell alles wieder trocken wurde. Selbst mein Wassernapf, der zum Regenfänger umgebaut worden war, trocknete aus. Schon gegen Ende der Woche konnten sich Einheimische und Touristen wieder am Strand vergnügen.
Leonie hatte allerdings keine Zeit, da sie sich um ihr Elektrikproblem kümmern musste. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch, dass uns vom Energieversorger die Energiekapazität gekürzt wurde. Die Sache mit dem Elektrik Trick. Seitdem kann Leonie nur duschen oder kochen. Alles hübsch nacheinander. Ansonst macht es „dong“ und die Sicherungen fliegen heraus. Mir würde ja eins von beiden Dingen reichen, wobei ich kochen und fressen natürlich dem Duschen vorziehen würde. Warum sollte Hund auch duschen und gleichzeitig kochen wollen? Leonie sieht das anders. Die möchte waschen, Radio hören, den Computer laufen lassen und am besten auch noch Licht brennen lassen. „Leonie, denk doch mal ans Energie sparen!“ Doch Leonie hörte nicht auf mich.
Und so kamen nach 10 Monaten endlich die spanischen Elektriker in unsere Wohnung. Die sind als einzige Elektriker authorisiert, die Elektrik der Wohnung anzusehen und danach ein Zertifikat in Santa Cruz zu besorgen. Sie kamen und wechselten eine Sicherung. Mehr geschah nicht. Dann fuhren sie in die Hauptstadt der Insel nach Santa Cruz und besorgten für Leonie ein Zertifikat. Als sie zurück kamen überreichten sie lächelnd ihre Rechnung. Alles zusammen kostete schlappe 450€. Gut, dass ich das nicht bezahlen brauchte. Das ist eine Menge Hundefutter. Leonie seufzte und zahlte. Wer duschen und kochen zugleich will, der muss eben zahlen.
Nun hält Leonie ein Zertifikat in der Hand, das besagt, dass die Elektrizität in unserer Wohnung in Ordnung ist. Mit diesem Zertifikat kann Leonie dann zum Elektrizitätsanbieter fahren und einen neuen Vertrag anschließen. Dann wird ein Kontrolleur kommen. Und wenn der die zwischenzeitlich nicht geänderte Elektrizitätsanlage in unserer Wohnung für in Ordnung befinden sollte, könnten wir in ca. einem Monat normale Elektrizität haben. Ist das Menschenlogik? Ich verstehe das jedenfalls nicht. Da würde ich lieber weiter im Dunklen fressen.
Heute: Nach Sturm und Regen kam nicht nur die Sonne, sondern auch der Schnee. Ja, tatsächlich im Nationalpark hat es geschneit. Dieses Mal hat nicht nur der Teide ein kleines Zuckerhütchen – nein, es kam so von oben herunter, dass alle Berge um die gesamte Caldera eingezuckert sind. Da konnte auch Leonie nicht länger zu Hause bleiben. Gleich am Wochenende haben wir uns aufgemacht, um eine kleine Schneewanderung am Teide zu unternehmen.
Doch so einfach ging auch das nicht. Aus allen Richtungen rollten die Autos hoch in den Nationalpark, um den Schnee auf dem Teide und den umliegenden Bergen zu bestaunen. Tausende hatten sich aufgemacht, um in den Schnee zu kommen. Die Spanier wollten endlich Schlitten fahren und Schneemänner bauen. Die meisten Touristen blieben hingegen lieber am Strand, an dem sie ein wenig Sonne tankten. Wir aber saßen tatsächlich im Stau.
Doch irgendwann fand Leonie einen Parkplatz und wir machten eine lange Wanderung am Rande der Caldera. Nun lag auf dem Guajaragipfel, den wir noch vor zwei Wochen bestiegen hatten, Schnee. Leonie fror ein wenig.
Doch durch das Laufen wurde sie bald warm. Ich fror nicht.
Ich fand den Schnee klasse. Es hat sich absolut für mich gelohnt, meinen dänischen Wintermantel aufzuheben. Manchmal weiß Hund im Leben wirklich nicht, wofür Dinge gut sein können.
Morgen: Und während mir auch morgen mein dänischer Wintermantel genügen wird, brauchen Menschen anscheinend immer wieder und bei jeder Gelegenheit ein neues Fell. Dauernd müssen die Felle gewechsel werden.
Und da Ihr anscheinend ab und zu nicht mehr wisst, was für ein Fell Ihr gerade anziehen sollt, lasst Ihr Euch von Modeschauen inspirieren. Jedenfalls hat mir das so ähnlich Leonie erklärt. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Sie nahm mich jedenfalls am Wochenende abends mit auf den Dorfplatz, auf dem anlässlich eines Festes eine Modenschau stattfand.
Ich durfte nicht meinen dänischen Pelz vorführen.Dafür durfte ich diesen weißen Menschenfellmantel bewundern. Wir schauten uns neben 70ger Jahremodellen auch die neuesten Bademoden der Saison an.
Die Mädels stacksten ein wenig auf ihren Highheels, an die sie sich anscheinend noch gewöhnen mussten.
Ihre männlichen Kollegen, die in Badelatschen über den Dorfplatz schlappten, hatten es da einfacher.
Ich brauche zum Glück keine Highheels und auch keine anderen Schuhe. Ich laufe auf sich ständig runderneuerndem Leder. Und das ist gut so.